Versicherungen

Diese Versicherungen brauchen Ihre Kinder wirklich

Das Wichtigste im Überblick
  1. Private Haftpflicht und Kinderinvaliditätsversicherung sind unverzichtbar
  2. Zahnzusatzversicherung mit KFO-Schutz lohnt sich für fast jedes zweite Kind
  3. Eltern sollten zuerst ihre eigene Absicherung optimieren

Die wichtigsten Versicherungen für Kinder


Die wichtigsten Versicherungen für Kinder in Deutschland

Eltern wollen ihre Kinder bestmöglich schützen - nicht nur vor alltäglichen Gefahren, sondern auch vor finanziellen Risiken. Die Versicherungslandschaft bietet zahlreiche Produkte speziell für Kinder an, doch welche sind wirklich notwendig? Diese Frage beschäftigt viele Familien, die einerseits ihre Kinder optimal absichern möchten, andererseits aber keine unnötigen Ausgaben tätigen wollen.

In Deutschland gibt es verschiedene Versicherungsarten für Kinder, von denen einige als essentiell gelten, während andere eher optional sind. Die Entscheidung, welche Versicherungen abgeschlossen werden sollten, hängt von der individuellen Familiensituation, dem Alter des Kindes und den spezifischen Risiken ab, gegen die man sich absichern möchte.

Grundprinzipien der Kinderabsicherung

Bevor wir die einzelnen Versicherungsarten im Detail betrachten, sind einige grundlegende Prinzipien zu beachten:

  1. Eltern zuerst absichern: Experten der Verbraucherzentralen empfehlen, dass Eltern zunächst ihren eigenen Versicherungsschutz optimieren sollten, bevor sie spezifische Policen für ihre Kinder abschließen. Die finanzielle Absicherung der Eltern kommt indirekt auch den Kindern zugute.

  2. Existenzbedrohende Risiken priorisieren: Versicherungen sollten primär gegen Risiken schützen, die die finanzielle Existenz der Familie gefährden könnten.

  3. Überversicherung vermeiden: Nicht jede angebotene Kinderversicherung ist notwendig. Manche Produkte bieten nur marginalen Mehrwert bei relativ hohen Kosten.

  4. Altersgerechte Absicherung: Die Versicherungsbedürfnisse ändern sich mit dem Alter des Kindes. Was für ein Kleinkind wichtig ist, kann für einen Teenager weniger relevant sein – und umgekehrt.

Die wichtigsten Versicherungen für Kinder

1. Private Haftpflichtversicherung

Die private Haftpflichtversicherung gilt als eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt – nicht nur für Kinder, sondern für jeden Bürger. Sie schützt vor finanziellen Folgen, wenn jemand anderen einen Schaden zufügt.

Warum ist sie für Kinder wichtig?

Kinder können unbeabsichtigt erhebliche Schäden verursachen, für die ihre Eltern haften müssen. Ein klassisches Beispiel: Ein Kind wirft beim Spielen einen Ball, der eine teure Fensterscheibe zerbricht oder trifft einen Passanten, der dadurch verletzt wird.

Besonderheiten für Familien:

  • Kinder unter sieben Jahren (im Straßenverkehr unter zehn Jahren) gelten als deliktunfähig. Die Versicherung zahlt in diesen Fällen nur, wenn die Eltern ihre Aufsichtspflicht verletzt haben.
  • Es gibt jedoch spezielle Tarife, die auch für deliktunfähige Kinder leisten. Diese kosten meist nur wenige Euro mehr im Monat und sind sehr empfehlenswert.
  • Minderjährige Kinder, die im Haushalt der Eltern leben, sind in der Regel kostenlos in der Familienhaftpflichtversicherung mitversichert.
  • Auch nach Erreichen der Volljährigkeit bleiben Kinder während der ersten Ausbildung oder des Studiums meist mitversichert, selbst wenn sie nicht mehr im elterlichen Haushalt wohnen.

Kosten und Leistungen:

Eine gute Familienhaftpflichtversicherung ist bereits ab etwa 50-70 Euro pro Jahr erhältlich. Die Deckungssumme sollte mindestens 5 Millionen Euro betragen, besser sind 10 Millionen Euro oder mehr. Einige Anbieter bieten sogar unbegrenzte Deckungssummen an.

Laut Verivox kann eine günstige Familienhaftpflicht mit einer Selbstbeteiligung von 150 Euro, in der Eltern und Kinder abgesichert sind, bereits ab etwa 2,83 Euro pro Monat abgeschlossen werden.

2. Kinderinvaliditätsversicherung (KIV)

Die Kinderinvaliditätsversicherung wird von Experten als eine der wichtigsten speziellen Versicherungen für Kinder angesehen. Sie bietet finanziellen Schutz, wenn ein Kind durch Krankheit oder Unfall schwerbehindert wird.

Warum ist sie wichtig?

Laut Statistischem Bundesamt leben in Deutschland etwa 200.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit einer Schwerbehinderung. Das entspricht etwa 1,4 Prozent aller Minderjährigen. Besonders wichtig: Etwa 90 Prozent der schweren Behinderungen werden durch Krankheiten verursacht, nicht durch Unfälle.

Die Verbraucherzentrale betont: "Die Kinderinvaliditätsversicherung kann damit als mindestens so bedeutsam eingestuft werden wie die Berufsunfähigkeitsversicherung für die Eltern."

Leistungsumfang:

Die KIV zahlt, wenn das Versorgungsamt dem Kind eine Schwerbehinderung bescheinigt hat. Die Leistungen können umfassen:

  • Eine monatliche Rente (z.B. 1.000 Euro), die lebenslang gezahlt wird
  • Eine einmalige Kapitalleistung (z.B. 24.000 Euro oder mehr)
  • Oder eine Kombination aus beidem

Diese finanzielle Unterstützung kann existenziell wichtig sein, wenn:

  • Ein Elternteil seinen Job aufgeben muss, um das Kind zu versorgen
  • Umbaumaßnahmen für eine barrierefreie Wohnung notwendig werden
  • Spezielle Therapien oder Hilfsmittel benötigt werden
  • Das Kind aufgrund der Behinderung später möglicherweise nie arbeiten und ein eigenes Einkommen erzielen kann

Kosten:

Laut Stiftung Warentest kostet ein sehr guter Tarif mit lebenslanger Rente (1.000 Euro monatlich) und einer einmaligen Kapitalleistung (24.000 Euro) etwa 275 Euro pro Jahr. Günstigere Tarife, die nur eine Kapitalleistung (z.B. 100.000 Euro) bieten, sind bereits ab etwa 107 Euro jährlich erhältlich.

Wichtig zu beachten:

  • Je früher die Versicherung abgeschlossen wird, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge.
  • Die Gesundheitsfragen im Antrag müssen wahrheitsgemäß beantwortet werden.
  • Es gibt Tarife, die sowohl bei Invalidität nach Unfall als auch nach Krankheit leisten – diese werden von Experten empfohlen.
  • Einige Tarife leisten bei unfallbedingter Invalidität und nur bei bestimmten Erkrankungen – diese bieten weniger umfassenden Schutz.

3. Kinderunfallversicherung

Die Kinderunfallversicherung zahlt, wenn ein Kind durch einen Unfall bleibende körperliche oder geistige Schäden erleidet. Sie ist günstiger als die Kinderinvaliditätsversicherung, bietet aber auch einen deutlich eingeschränkteren Schutz.

Wichtig zu wissen:

  • Die Kinderunfallversicherung greift nur bei unfallbedingten Schäden, nicht bei Krankheiten.
  • Da etwa 90% der schweren Behinderungen bei Kindern durch Krankheiten verursacht werden, bietet sie keinen umfassenden Schutz.
  • Sie kann als Ergänzung zur Kinderinvaliditätsversicherung sinnvoll sein oder als günstigere Alternative, wenn eine KIV finanziell nicht möglich ist.

Gesetzlicher Unfallschutz und seine Lücken:

Viele Eltern verlassen sich auf den gesetzlichen Unfallschutz, der jedoch erhebliche Lücken aufweist:

  • Kindergartenkinder sind nur im letzten Jahr vor der Schulpflicht gesetzlich unfallversichert.
  • Schulkinder sind nur während der Schulzeit und auf dem direkten Schulweg versichert.
  • Etwa 75% aller Unfälle ereignen sich jedoch in der Freizeit, im Haushalt oder im Verkehr – Bereiche, in denen der gesetzliche Unfallschutz nicht greift.

Kosten und Leistungen:

Eine gute Kinderunfallversicherung kostet je nach Leistungsumfang zwischen 30 und 100 Euro pro Jahr. Die Versicherungssumme sollte mindestens 100.000 Euro betragen.

4. Krankenversicherung und Zusatzversicherungen

In Deutschland besteht eine Krankenversicherungspflicht. Kinder können unter bestimmten Voraussetzungen kostenfrei in der gesetzlichen Krankenversicherung der Eltern mitversichert werden.

Familienversicherung in der GKV:

  • Kinder sind beitragsfrei mitversichert, wenn beide Eltern gesetzlich versichert sind (unabhängig vom Familienstand).
  • Die beitragsfreie Mitversicherung gilt bis zum 18. Lebensjahr, bei Schul- oder Berufsausbildung bis zum 25. Lebensjahr.

Private Krankenversicherung:

  • Wenn mindestens ein Elternteil privat versichert ist, kann auch das Kind privat versichert werden.
  • Hierbei fallen jedoch separate Beiträge an.

Sinnvolle Zusatzversicherungen:

Nicht alle Krankenzusatzversicherungen für Kinder sind notwendig. Als besonders sinnvoll gelten:

1. Zahnzusatzversicherung mit kieferorthopädischer Behandlung:

  • Etwa jedes zweite Kind in Deutschland benötigt eine kieferorthopädische Behandlung.
  • Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen zwar die Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen, wenn diese vor dem 18. Lebensjahr beginnen, aber Eltern müssen zunächst 20% der Kosten selbst tragen (diese werden später erstattet, wenn die Behandlung erfolgreich war).
  • Für zusätzliche Leistungen wie unsichtbare Brackets oder spezielle Behandlungsmethoden fallen hohe Eigenanteile an.

2. Auslandsreisekrankenversicherung:

  • Sinnvoll für Reisen ins Ausland, da die gesetzliche Krankenversicherung oft nicht oder nur teilweise für Behandlungen im Ausland aufkommt.
  • Kinder können in der Regel über die Auslandsreisekrankenversicherung der Eltern mitversichert werden.

3. Stationäre Zusatzversicherung::

  • Ermöglicht bei Krankenhausaufenthalten eine Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer und die Behandlung durch den Chefarzt.
  • Für Kinder besonders wichtig kann die Möglichkeit sein, dass ein Elternteil mit im Krankenhaus übernachten kann (Rooming-in).

Kritische Betrachtung:

Verbraucherschützer betonen, dass viele Zusatzversicherungen für Kinder überflüssig sind. Ana Lozancic von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bezeichnet manche Angebote als "Schnickschnack" und "reine Glaubensfrage". Wichtig ist zu wissen, dass die Kürzungen im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen für Kinder nicht so einschneidend sind wie für Erwachsene.

5. Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder und Schüler

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) wird zunehmend auch für Kinder und Schüler angeboten. Sie sichert das Risiko ab, später im Berufsleben durch Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten zu können.

Vorteile eines frühen Abschlusses:

  • Je jünger und gesünder das Kind beim Abschluss ist, desto günstiger sind die Beiträge.
  • Gesundheitliche Probleme, die später auftreten, haben keinen Einfluss mehr auf den Versicherungsschutz.
  • Die Versicherung kann in der Regel ab einem Alter von 10 Jahren abgeschlossen werden.

Kosten:

Laut Finanztip kostet eine BU für einen 16-jährigen Schüler im Durchschnitt 50 bis 60 Euro im Monat. Die monatliche Rente sollte mindestens 1.000 Euro betragen.

Kritische Betrachtung:

Experten sind geteilter Meinung über die Notwendigkeit einer BU für Kinder. Während einige den frühen Abschluss zu günstigen Konditionen befürworten, raten andere dazu, das Geld lieber in andere, wichtigere Versicherungen zu investieren oder für das Kind anzusparen.

Weniger wichtige oder überflüssige Versicherungen für Kinder

Nicht alle angebotenen Versicherungen für Kinder sind notwendig. Einige gelten als verzichtbar oder sogar überflüssig:

1. Ausbildungsversicherungen / Kindervorsorgeversicherungen

Diese Produkte kombinieren oft eine Sparkomponente mit einem Versicherungsschutz. Sie werden häufig als Vorsorge für Ausbildung, Studium oder den Start ins Erwachsenenleben beworben.

Kritische Betrachtung:

  • Die Renditen sind oft niedrig und die Gebühren hoch.
  • Die Flexibilität ist eingeschränkt, da das Geld meist erst zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar ist.
  • Experten empfehlen stattdessen, in flexiblere Anlageformen wie ETF-Sparpläne zu investieren.

2. Kombinierte Produkte

Versicherungen, die verschiedene Leistungen bündeln (z.B. Unfallversicherung mit Sparkomponente), sind oft intransparent und teuer.

Kritische Betrachtung:

  • Die Verbraucherzentrale warnt: "Eine Kombination mit einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung ist oft intransparent und unflexibel."
  • Besser ist es, einzelne, spezialisierte Versicherungen abzuschließen, die genau auf die Bedürfnisse zugeschnitten sind.

3. Todesfallversicherungen für Kinder

Diese Versicherungen zahlen eine vereinbarte Summe, wenn das Kind stirbt. Sie werden manchmal als "Bestattungsvorsorge" vermarktet.

Kritische Betrachtung:

  • Das finanzielle Risiko durch den Tod eines Kindes ist in der Regel nicht existenzbedrohend für die Familie.
  • Die Beiträge sind besser in Versicherungen investiert, die gegen wirklich existenzbedrohende Risiken schützen.

Versicherungsbedarf nach Alter des Kindes

Die Versicherungsbedürfnisse ändern sich mit dem Alter des Kindes. Hier ein Überblick über die wichtigsten Versicherungen in verschiedenen Lebensphasen:

Babys und Kleinkinder (0-3 Jahre)

  • Private Haftpflichtversicherung (Familientarif mit Einschluss deliktunfähiger Kinder)
  • Kinderinvaliditätsversicherung (möglichst früh abschließen, da günstiger und weniger Gesundheitsprobleme)
  • Krankenversicherung (gesetzlich oder privat, je nach Status der Eltern)

Kindergarten- und Vorschulkinder (3-6 Jahre)

  • Alle oben genannten Versicherungen
  • Kinderunfallversicherung (falls keine KIV möglich ist)
  • Eventuell Zahnzusatzversicherung mit kieferorthopädischem Schutz

Schulkinder (6-14 Jahre)

  • Alle oben genannten Versicherungen
  • Zahnzusatzversicherung mit kieferorthopädischem Schutz (spätestens jetzt)
  • Ab 10 Jahren: Überlegung zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung

Jugendliche (14-18 Jahre)

  • Alle oben genannten Versicherungen
  • Berufsunfähigkeitsversicherung (falls noch nicht vorhanden)
  • Vorbereitung auf eigene Versicherungen nach der Volljährigkeit

Kosten-Nutzen-Analyse: Was sollten Eltern ausgeben?

Die Frage, wie viel Geld Eltern für Versicherungen ihrer Kinder ausgeben sollten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Hier eine Orientierung für ein sinnvolles Versicherungspaket:

Minimale Absicherung (Grundschutz)

  • Familienhaftpflichtversicherung: ca. 50-70 € pro Jahr
  • Kinderunfallversicherung: ca. 50-100 € pro Jahr
  • Gesetzliche Krankenversicherung: beitragsfrei über die Eltern

Gesamtkosten: ca. 100-170 € pro Jahr

Optimale Absicherung (umfassender Schutz)

  • Familienhaftpflichtversicherung: ca. 50-70 € pro Jahr
  • Kinderinvaliditätsversicherung: ca. 200-300 € pro Jahr
  • Zahnzusatzversicherung mit KFO-Schutz: ca. 100-150 € pro Jahr
  • Auslandsreisekrankenversicherung: ca. 10-20 € pro Jahr (Familientarif)
  • Gesetzliche Krankenversicherung: beitragsfrei über die Eltern

Gesamtkosten: ca. 360-540 € pro Jahr

Maximale Absicherung (für finanziell gut situierte Familien)

Alle oben genannten Versicherungen plus:

  • Berufsunfähigkeitsversicherung: ca. 600-720 € pro Jahr
  • Stationäre Zusatzversicherung: ca. 100-200 € pro Jahr

Gesamtkosten: ca. 1.060-1.460 € pro Jahr

Expertenmeinungen und Empfehlungen

Die Meinungen von Experten zum Thema Kinderversicherungen sind weitgehend einheitlich, mit einigen Nuancen:

Verbraucherzentralen

Die Verbraucherzentralen betonen die Bedeutung der Kinderinvaliditätsversicherung und stufen sie als "eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt" ein. Sie raten jedoch dazu, zunächst den Versicherungsschutz der Eltern zu optimieren, bevor spezielle Policen für Kinder abgeschlossen werden.

Stiftung Warentest

Stiftung Warentest empfiehlt ebenfalls die Kinderinvaliditätsversicherung als wichtigste spezielle Versicherung für Kinder. Sie weist darauf hin, dass etwa eines von hundert Kindern unter 16 Jahren in Deutschland schwerbehindert ist und die meisten Behinderungen nicht von Geburt an bestehen, sondern sich im Laufe der Kindheit entwickeln.

Finanztip

Finanztip betont die Bedeutung der privaten Haftpflichtversicherung und der Kinderinvaliditätsversicherung. Bezüglich der Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder weist Finanztip auf die Vorteile eines frühen Abschlusses hin, betont aber auch, dass andere Versicherungen Priorität haben sollten.

Gemeinsame Empfehlungen

Alle Experten sind sich einig, dass:

  1. Die private Haftpflichtversicherung unverzichtbar ist.
  2. Die Kinderinvaliditätsversicherung wichtiger ist als die Kinderunfallversicherung.
  3. Eltern zuerst ihre eigene Absicherung optimieren sollten.
  4. Kombinierte Produkte und Ausbildungsversicherungen kritisch zu betrachten sind.

Häufige Fragen zur Kinderabsicherung

Sind Kinder automatisch über ihre Eltern versichert?

In der gesetzlichen Krankenversicherung sind Kinder beitragsfrei mitversichert, wenn beide Eltern gesetzlich versichert sind. In der privaten Haftpflichtversicherung sind minderjährige Kinder im Haushalt der Eltern in der Regel kostenlos mitversichert. Bei anderen Versicherungen wie der Kinderinvaliditäts- oder Unfallversicherung müssen separate Verträge abgeschlossen werden.

Ab welchem Alter sollte man mit der Versicherung von Kindern beginnen?

Die wichtigsten Versicherungen wie die Familienhaftpflicht sollten bereits ab der Geburt bestehen. Die Kinderinvaliditätsversicherung sollte möglichst früh abgeschlossen werden, da die Beiträge dann günstiger sind und weniger Vorerkrankungen bestehen. Zahnzusatzversicherungen mit kieferorthopädischem Schutz sind sinnvoll, bevor die ersten Anzeichen für eine notwendige Zahnspange erkennbar sind.

Wie lange sind Kinder in der Familienversicherung mitversichert?

In der gesetzlichen Krankenversicherung sind Kinder bis zum 18. Lebensjahr beitragsfrei mitversichert, bei Schul- oder Berufsausbildung bis zum 25. Lebensjahr. In der privaten Haftpflichtversicherung sind Kinder während der ersten Ausbildung oder des Studiums meist weiterhin mitversichert, auch wenn sie nicht mehr im elterlichen Haushalt wohnen.

Was ist der Unterschied zwischen Kinderunfall- und Kinderinvaliditätsversicherung?

Die Kinderunfallversicherung zahlt nur bei unfallbedingten bleibenden Schäden. Die Kinderinvaliditätsversicherung hingegen leistet auch bei Invalidität durch Krankheiten, die etwa 90% der schweren Behinderungen bei Kindern verursachen. Sie bietet daher einen umfassenderen Schutz, ist aber auch teurer.

Wie hoch sollten die Versicherungssummen sein?

  • Private Haftpflichtversicherung: mindestens 5 Millionen Euro, besser 10 Millionen Euro oder mehr
  • Kinderinvaliditätsversicherung: monatliche Rente von mindestens 1.000 Euro und/oder eine Kapitalleistung von mindestens 100.000 Euro
  • Kinderunfallversicherung: mindestens 100.000 Euro Invaliditätssumme
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: monatliche Rente von mindestens 1.000 Euro

Fazit: Die wichtigsten Versicherungen für Kinder

Nach Auswertung aller Expertenmeinungen und Quellen lassen sich die Versicherungen für Kinder in drei Kategorien einteilen:

Unverzichtbar

1. Private Haftpflichtversicherung (Familientarif mit Einschluss deliktunfähiger Kinder)

  • Schützt vor existenzbedrohenden Schadensersatzforderungen
  • Kostet nur wenige Euro mehr im Monat für den Einschluss deliktunfähiger Kinder
  • Gilt als absolute Basisversicherung für jeden

2. Kinderinvaliditätsversicherung

  • Bietet umfassenden Schutz bei Invalidität durch Krankheit oder Unfall
  • Wird von Experten als eine der wichtigsten speziellen Versicherungen für Kinder angesehen
  • Sichert die finanzielle Zukunft des Kindes bei schwerer Behinderung

Empfehlenswert

3. Zahnzusatzversicherung mit kieferorthopädischem Schutz

  • Sinnvoll, da etwa jedes zweite Kind eine kieferorthopädische Behandlung benötigt
  • Reduziert die finanziellen Belastungen durch Eigenanteile bei Zahnspangen

4. Kinderunfallversicherung  (falls keine KIV möglich ist)

  • Günstigere Alternative zur Kinderinvaliditätsversicherung
  • Bietet jedoch nur Schutz bei unfallbedingten Schäden

5. Auslandsreisekrankenversicherung

  • Wichtig für Reisen ins Ausland
  • Meist günstig als Familientarif erhältlich

Optional

6. Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder/Schüler

  • Kann zu günstigen Konditionen abgeschlossen werden
  • Sichert das spätere Arbeitseinkommen ab
  • Sollte jedoch nicht zu Lasten wichtigerer Versicherungen gehen

7. Stationäre Zusatzversicherung

  • Ermöglicht bessere Versorgung im Krankenhaus
  • Kann besonders für Kinder mit chronischen Erkrankungen sinnvoll sein

Die optimale Versicherungsstrategie für Kinder besteht darin, zunächst die existenziellen Risiken abzusichern und dann je nach finanziellen Möglichkeiten weitere Versicherungen hinzuzufügen. Dabei sollten Eltern nicht vergessen, dass ihre eigene Absicherung (insbesondere Berufsunfähigkeit und Risikolebensversicherung) indirekt auch dem Schutz ihrer Kinder dient.

Checkliste: Die richtige Kinderabsicherung finden

Um die passenden Versicherungen für Ihr Kind zu finden, können Sie diese Checkliste nutzen:

1. Bestandsaufnahme

  • Welche Versicherungen haben Sie bereits?
  • Sind Ihre Kinder dort bereits mitversichert?
  • Wie ist Ihre eigene Absicherung (Berufsunfähigkeit, Risikolebensversicherung)?

2. Prioritäten setzen

  • Beginnen Sie mit den unverzichtbaren Versicherungen
  • Ergänzen Sie dann je nach Budget die empfehlenswerten und optionalen Versicherungen

3. Angebote vergleichen

  • Holen Sie mehrere Angebote ein
  • Achten Sie auf die Versicherungsbedingungen, nicht nur auf den Preis
  • Nutzen Sie Vergleichsportale und unabhängige Beratung (z.B. Verbraucherzentralen)

4. Regelmäßig überprüfen

  • Überprüfen Sie Ihren Versicherungsschutz regelmäßig, besonders bei Veränderungen der Lebenssituation
  • Passen Sie die Versicherungssummen bei Bedarf an

Mit dieser strukturierten Herangehensweise können Sie sicherstellen, dass Ihre Kinder optimal abgesichert sind, ohne unnötige Versicherungen abzuschließen oder zu viel Geld auszugeben.

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