Welche Policen sind wirklich sinnvoll und welche überflüssig?
- Private Haftpflicht und Auslandskrankenversicherung sind für fast jeden unverzichtbar
- Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung sichern existenzielle Risiken ab
- Handyversicherung, Brillenversicherung und Co. sind meist überflüssig
Welche Zusatzversicherungen sind wirklich sinnvoll?
In Deutschland geben Bürger im Durchschnitt mehr als 2.000 Euro jährlich für Versicherungen aus. Mit insgesamt 475,5 Millionen Versicherungsverträgen besitzt jeder Haushalt durchschnittlich 11,5 Policen. Doch die schiere Anzahl an Verträgen sagt nichts darüber aus, ob man tatsächlich gut versichert ist. Viele Zusatzversicherungen erscheinen auf den ersten Blick nützlich, erweisen sich bei näherer Betrachtung jedoch als wenig sinnvoll oder sogar überflüssig.
Die entscheidende Frage lautet: Welche Zusatzversicherungen brauchen Sie wirklich? Dieser Artikel hilft Ihnen, Ihr Versicherungsportfolio zu optimieren und die für Ihre individuelle Lebenssituation passenden Versicherungen zu identifizieren.
Grundprinzipien für die Auswahl sinnvoller Versicherungen
Bevor wir die einzelnen Versicherungsarten im Detail betrachten, sollten wir verstehen, nach welchen Kriterien man Versicherungen bewerten kann:
Existenzielle Risiken absichern
Der wichtigste Grundsatz bei der Versicherungsauswahl ist die Absicherung existenzieller Risiken. Stellen Sie sich stets die Frage: "Was passiert finanziell, wenn...?" Würde ein bestimmtes Ereignis Sie an den Bettelstab bringen oder könnten Sie den finanziellen Verlust zur Not aus eigener Tasche ausgleichen?
Finanzexperten empfehlen, sich auf die Absicherung von Risiken zu konzentrieren, die im Ernstfall Ihre gesamte Lebenssituation bedrohen könnten. Dazu gehören beispielsweise schwere Krankheiten, Berufsunfähigkeit oder hohe Haftungsansprüche Dritter.
Kosten-Nutzen-Verhältnis prüfen
Bei jeder Zusatzversicherung sollten Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis kritisch hinterfragen. Wenn Sie über viele Jahre hohe Prämien zahlen, um ein relativ geringes finanzielles Risiko abzusichern, ist die Versicherung möglicherweise nicht sinnvoll. Besonders bei Versicherungen mit niedrigen Deckungssummen oder vielen Ausschlüssen sollten Sie genau hinschauen.
Lebenssituation berücksichtigen
Ihr Versicherungsbedarf hängt stark von Ihrer individuellen Lebenssituation ab. Faktoren wie Familienstand, Beruf, Wohnsituation und Vermögenslage spielen eine entscheidende Rolle. Ein Single ohne Kinder hat andere Versicherungsbedürfnisse als eine Familie mit Eigenheim oder ein Selbstständiger.
Pflichtversicherungen und unverzichtbare Grundabsicherung
Bevor wir zu den optionalen Zusatzversicherungen kommen, sollten wir die Basis-Absicherung betrachten, die jeder haben sollte:
Krankenversicherung (gesetzlich oder privat)
In Deutschland ist die Krankenversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Sie deckt die Grundversorgung bei Krankheit ab und ist die Basis jeder Versicherungsplanung.
Kfz-Haftpflichtversicherung
Für alle Fahrzeughalter ist die Kfz-Haftpflichtversicherung Pflicht. Sie schützt vor Schadenersatzansprüchen Dritter bei Unfällen.
Private Haftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung ist zwar keine gesetzliche Pflicht, wird aber von allen Experten als unverzichtbar eingestuft. Sie schützt vor finanziellen Folgen, wenn Sie anderen Personen versehentlich Schaden zufügen.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, bewertet Elke Weidenbach, Expertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, die Bedeutung dieser Versicherung drastisch: "Ohne private Haftpflichtversicherung würde ich nicht das Haus verlassen." Sie empfiehlt eine Mindestdeckungssumme von 10 Millionen Euro, wobei im Markt mittlerweile auch Deckungssummen von 50 Millionen Euro und mehr üblich sind.
Die Stiftung Warentest betont ebenfalls die Wichtigkeit dieser Versicherung: "Die Verantwortlichen haften mit ihrem gesamten Vermögen für die Folgen solcher Fahrlässigkeit. Das kann sie finanziell ruinieren – selbst, wenn sie wohlhabend oder sogar reich sind." Gute Tarife sind bereits ab 48 Euro im Jahr erhältlich.
Auslandskrankenversicherung
Die Auslandskrankenversicherung ist die einzige Zusatzversicherung, die die Stiftung Warentest ausdrücklich für alle empfiehlt. Sie deckt medizinische Kosten im Ausland ab, die von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht oder nur teilweise übernommen werden. Die günstigsten sehr guten Verträge sind bereits ab etwa 10 Euro im Jahr erhältlich.
Wohngebäudeversicherung (für Immobilienbesitzer)
Für Hauseigentümer ist die Wohngebäudeversicherung unerlässlich. Sie schützt vor finanziellen Folgen von Schäden am Gebäude durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel.
Sinnvolle Zusatzversicherungen nach Lebenssituation
Je nach persönlicher Lebenssituation können verschiedene Zusatzversicherungen sinnvoll sein. Hier eine Übersicht der wichtigsten Optionen:
Für Berufstätige: Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) wird von Experten als eine der wichtigsten Zusatzversicherungen für Erwerbstätige eingestuft. Sie sichert Ihr Einkommen, wenn Sie aufgrund von Krankheit oder Unfall Ihren Beruf nicht mehr ausüben können.
Die Verbraucherzentrale bezeichnet die BU als "unverzichtbar für alle, die von Ihrem Einkommen leben" und als "neben der Privathaftpflichtversicherung die wichtigste private Versicherung." Sie betont zudem, dass es "echte Alternativen nicht gibt."
Die Gründe für eine Berufsunfähigkeit sind vielfältiger als oft angenommen. Laut einer Statistik des Gesamtverbandes Deutscher Versicherer sind in 29,5 Prozent der Fälle psychische Erkrankungen die Ursache, gefolgt von Einschränkungen des Bewegungsapparats (19,1 Prozent) und Krebserkrankungen (19,3 Prozent). Unfälle machen nur 8,2 Prozent der Fälle aus.
Für Familien: Risikolebensversicherung
Wenn andere Personen finanziell von Ihnen abhängig sind, ist eine Risikolebensversicherung empfehlenswert. Sie zahlt im Todesfall eine vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen und sichert so deren finanziellen Lebensunterhalt. Besonders für Familien mit Kindern oder bei größeren Darlehen (z.B. für eine Immobilie) ist diese Versicherung sinnvoll.
Für Selbstständige: Krankentagegeldversicherung
Selbstständige erhalten kein gesetzliches Krankengeld und sollten daher über eine Krankentagegeldversicherung nachdenken. Sie zahlt einen vereinbarten Betrag, um das fehlende Einkommen bei längerer Krankheit auszugleichen.
Finanztip erklärt: "Die Krankentagegeld-Versicherung zahlt einen vereinbarten Betrag, um Dein fehlendes Einkommen auszugleichen, wenn Du krank bist. Wer kein Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse bekommt, braucht in der Regel ein Krankentagegeld."
Aber auch für gut verdienende Angestellte kann diese Versicherung sinnvoll sein, da das gesetzliche Krankengeld oft deutlich unter dem normalen Nettoeinkommen liegt.
Für Mieter: Hausratversicherung
Die Hausratversicherung deckt Schäden am Hausrat durch Einbruchdiebstahl, Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab. Ob sie sinnvoll ist, hängt vom Wert Ihres Hausrats und Ihrer finanziellen Situation ab. Bei wertvollen Einrichtungsgegenständen oder wenn Sie sich einen Neuanschaffung im Schadensfall nicht leisten könnten, ist sie empfehlenswert.
Zahnzusatzversicherung: Lohnt sich der Abschluss?
Die Zahnzusatzversicherung gehört zu den beliebtesten Zusatzversicherungen in Deutschland. Doch ist sie wirklich für jeden sinnvoll?
Wann sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt
Laut Finanztip lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung "nur dann, wenn Du in Zukunft teuren Zahnersatz benötigst und Wert auf hochwertige Materialien legst." Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt nur einen Teil der Kosten für Zahnersatz, und selbst für Standard-Zahnersatz müssen Versicherte fast immer einen Eigenanteil zahlen.
Die Stiftung Warentest betont: "Eine Zahnzusatzversicherung kann sich in fast jedem Alter lohnen, wenn Sie gesetzlich krankenversichert sind. Sie zahlt je nach Tarif ganz oder teilweise für teure Zahnsanierungen – sofern bei Abschluss der Police noch nicht diagnostiziert war, dass für einen betroffenen Zahn eine Behandlung nötig ist."
Kosten und Einschränkungen beachten
Gute Zahnversicherungen kosten laut Stiftung Warentest je nach Alter zwischen 20 und 40 Euro im Monat. Allerdings bleibt es meist nicht bei dem vereinbarten Beitrag, da die meisten Tarife vorsehen, dass der Beitrag alle paar Jahre steigt.
Zudem weist die Verbraucherzentrale auf wichtige Einschränkungen hin: "Die volle Leistung einer Zahnzusatzversicherung erhalten Sie immer erst einige Jahre nach Vertragsabschluss. Außerdem sind Zähne, mit denen Sie bereits in Behandlung sind, meist nicht oder nur gegen Aufpreis zu versichern."
Fazit zur Zahnzusatzversicherung
Eine Zahnzusatzversicherung kann sinnvoll sein, wenn:
- Sie gesetzlich krankenversichert sind
- Ihr Gebiss noch in gutem Zustand ist (frühzeitiger Abschluss)
- Sie Wert auf hochwertige Zahnbehandlungen und -ersatz legen
- Sie die monatlichen Kosten von 20-40 Euro tragen können
Sie sollten jedoch bedenken, dass der Beitrag mit der Zeit steigen wird und dass Einschränkungen in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss gelten.
Krankenhauszusatzversicherung: Komfort oder Notwendigkeit?
Die Krankenhauszusatzversicherung soll Ihnen im Krankenhaus Leistungen ermöglichen, die über die Grundversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen, wie etwa die Behandlung durch den Chefarzt oder die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer.
Vor- und Nachteile abwägen
Die Stiftung Warentest rät dazu, vor dem Abschluss einer solchen Versicherung zu überlegen: "Was wäre, wenn ich die Kosten selbst tragen müsste?" In den meisten Fällen sei das finanzielle Risiko überschaubar, das ein Extraschutz abdeckt.
Eine Krankenhauszusatzversicherung kann sinnvoll sein, wenn Ihnen der zusätzliche Komfort wichtig ist und Sie bereit sind, dafür zu zahlen. Sie ist jedoch keine existenziell wichtige Versicherung, da die medizinische Grundversorgung durch die gesetzliche Krankenversicherung abgedeckt ist.
Rechtsschutzversicherung: Wann sie sich lohnt
Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen, wie Anwalts- und Gerichtskosten. Ob sie sinnvoll ist, hängt von Ihrer individuellen Situation ab.
Sinnvolle Einsatzgebiete
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen nennt einige Situationen, in denen eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein kann:
- Wenn Sie einen älteren, besonders günstigen Mietvertrag oder einen bekanntermaßen schwierigen Vermieter haben (Wohnrechtsschutz)
- Wenn es in Ihrer Branche häufiger zu betriebsbedingten Kündigungen kommt (Arbeitsrechtsschutz)
- Wenn Sie sehr viel mit dem Auto unterwegs sind (Verkehrsrechtsschutz)
- Wenn Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchten (Vertragsrechtsschutz)
Einschränkungen beachten
Beachten Sie, dass Rechtsschutzversicherungen oft Wartezeiten haben und nicht für bereits bestehende Rechtskonflikte eintreten. Zudem gibt es je nach Tarif verschiedene Leistungsausschlüsse.
Unfallversicherung: Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die private Unfallversicherung zahlt eine vereinbarte Summe bei bleibenden körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen durch einen Unfall. Sie wird manchmal als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung angesehen, deckt jedoch nur einen kleinen Teil der möglichen Risiken ab.
Begrenzte Schutzwirkung
Die Verbraucherzentrale betont, dass eine private Unfallversicherung besonders wichtig ist für "Selbstständige, Personen ohne Beruf, Hausfrauen und Hausmänner, für Personen mit einem sehr hohen Unfallrisiko und für Erwerbstätige mit Vorerkrankungen, die keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können."
Für andere Personengruppen ist sie weniger sinnvoll: Arbeitnehmer sind bereits für Arbeits- und Wegeunfälle und bei Berufskrankheiten abgesichert. Kinder und Jugendliche haben im Kindergarten, in der Schule und der Universität ebenfalls Versicherungsschutz.
Unfallversicherung vs. Berufsunfähigkeitsversicherung
Ein wichtiger Punkt: Nur etwa 8,2 Prozent der Ursachen für eine Berufsunfähigkeit sind Unfälle. Bei allen anderen Ursachen für eine Berufsunfähigkeit zahlt die Unfallversicherung nicht. Daher ist die Berufsunfähigkeitsversicherung die wichtigere Versicherung für die Absicherung Ihrer Arbeitskraft.
Auch bei der Absicherung von Krankengeld über eine Unfallversicherung gibt es Einschränkungen: "Um das Krankengeld der Unfallversicherung zu erhalten, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Es muss eine Arbeitsunfähigkeit vorliegen, die durch ein Arzt bescheinigt wurde UND diese Arbeitsunfähigkeit muss durch einen Unfall verursacht worden sein." Allerdings beruhen nur etwa 20 Prozent aller Krankentagegeld-Zahlungen auf einem Unfall, während 80 Prozent durch eine Erkrankung verursacht werden.
Überflüssige Zusatzversicherungen: Darauf können Sie verzichten
Neben den sinnvollen Versicherungen gibt es auch viele, die für die meisten Menschen überflüssig sind. Hier eine Übersicht der Versicherungen, auf die Sie in der Regel verzichten können:
Handyversicherung
Smartphones sind teuer, aber der Abschluss einer speziellen Versicherung lohnt sich selten. Die Prämien sind oft hoch im Verhältnis zum Wert des Geräts, und viele Policen haben umfangreiche Ausschlüsse. Besser: Rücklagen für einen eventuellen Ersatz bilden oder das Gerät über die Hausratversicherung absichern.
Glasbruchversicherung
Eine separate Glasbruchversicherung ist für die meisten Menschen überflüssig. Die Kosten für eine zerbrochene Scheibe sind in der Regel überschaubar und stellen kein existenzielles Risiko dar. Zudem ist Glasbruch oft bereits in der Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung enthalten.
Reisegepäckversicherung
Die Reisegepäckversicherung zahlt bei Verlust oder Beschädigung des Gepäcks auf Reisen. Die Prämien sind jedoch oft hoch im Verhältnis zur Leistung, und viele Schäden sind bereits durch andere Versicherungen (z.B. Hausratversicherung) abgedeckt.
Brillenversicherung
Eine spezielle Brillenversicherung lohnt sich meist nicht. Die Prämien sind oft hoch im Verhältnis zum Wert der Brille, und viele Policen haben umfangreiche Ausschlüsse. Besser: Rücklagen für eine neue Brille bilden oder prüfen, ob die Brille über die Hausratversicherung versichert ist.
Versicherungsbedarf nach Lebenssituation
Je nach Lebenssituation variiert der Versicherungsbedarf erheblich. Hier eine Übersicht für verschiedene Personengruppen:
Singles
Singles haben in der Regel einen geringeren Versicherungsbedarf als Familien, da sie keine anderen Personen finanziell absichern müssen. Dennoch gibt es einige wichtige Versicherungen:
- Privathaftpflichtversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung (für Berufstätige)
- Auslandskrankenversicherung (für Reisende)
- Hausratversicherung (abhängig vom Wert des Hausrats)
Familien
Familien haben einen erhöhten Absicherungsbedarf, da mehrere Personen finanziell voneinander abhängig sind:
- Privathaftpflichtversicherung (Familientarif)
- Berufsunfähigkeitsversicherung (für die Hauptverdiener)
- Risikolebensversicherung (für die Hauptverdiener)
- Auslandskrankenversicherung (für die ganze Familie)
- Hausratversicherung
- Wohngebäudeversicherung (für Immobilienbesitzer)
Selbstständige
Selbstständige tragen besondere Risiken und sollten daher über einen umfassenderen Versicherungsschutz nachdenken:
- Privathaftpflichtversicherung
- Berufshaftpflichtversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Krankentagegeldversicherung
- Auslandskrankenversicherung
- Rechtsschutzversicherung (mit Fokus auf berufliche Aspekte)
- Hausratversicherung
- Wohngebäudeversicherung (für Immobilienbesitzer)
CosmosDirekt weist darauf hin: "Als Selbstständiger musst Du enorme Risiken managen. Das betrifft neben den unternehmerischen Risiken im Tagesgeschäft insbesondere allgemein-betriebliche, aber auch private Gefahrensituationen. Diese können einen Unternehmer nicht nur kurzfristig Umsatz kosten, sondern langfristig die Existenz ruinieren."
Versicherungen richtig auswählen und optimieren
Um Ihr Versicherungsportfolio zu optimieren, sollten Sie folgende Schritte beachten:
Regelmäßiger Versicherungs-Check
Überprüfen Sie Ihren Versicherungsschutz regelmäßig, idealerweise einmal im Jahr oder bei größeren Veränderungen in Ihrer Lebenssituation (Heirat, Geburt eines Kindes, Immobilienkauf, Berufswechsel etc.). Die Verbraucherzentrale betont: "Entscheidend ist, dass der eigene Versicherungsschutz regelmäßig überprüft, an die eigene Lebenssituation angepasst wird und hierbei existenzbedrohende Risiken richtig versichert sind."
Versicherungsvergleich nutzen
Vergleichen Sie verschiedene Angebote, bevor Sie eine Versicherung abschließen. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Leistungen und Bedingungen. Nutzen Sie unabhängige Vergleichsportale oder lassen Sie sich von der Verbraucherzentrale beraten.
Doppelversicherungen vermeiden
Prüfen Sie, ob bestimmte Risiken möglicherweise bereits durch andere Versicherungen abgedeckt sind. Beispielsweise sind manche Leistungen der Reisegepäckversicherung bereits in der Hausratversicherung enthalten.
Selbstbeteiligung erwägen
Bei vielen Versicherungen können Sie durch eine Selbstbeteiligung die Prämie senken. Dies ist besonders bei Versicherungen sinnvoll, die eher selten in Anspruch genommen werden.
Fazit: Welche Zusatzversicherungen brauchen Sie wirklich?
Nach Analyse der verschiedenen Versicherungsarten und Expertenmeinungen lässt sich folgendes Fazit ziehen:
Unverzichtbare Versicherungen für (fast) jeden:
- Krankenversicherung (gesetzlich oder privat) - gesetzlich vorgeschrieben
- Private Haftpflichtversicherung - schützt vor existenzbedrohenden Schadenersatzansprüchen
- Auslandskrankenversicherung - für alle, die ins Ausland reisen
- Kfz-Haftpflichtversicherung - für Fahrzeughalter gesetzlich vorgeschrieben
- Wohngebäudeversicherung - für Immobilienbesitzer
Wichtige Zusatzversicherungen je nach Lebenssituation:
- Berufsunfähigkeitsversicherung - für Erwerbstätige
- Risikolebensversicherung - für Personen mit finanziell abhängigen Angehörigen
- Krankentagegeldversicherung - für Selbstständige und Gutverdiener
- Hausratversicherung - abhängig vom Wert des Hausrats
- Zahnzusatzversicherung - für Personen, die Wert auf hochwertige Zahnbehandlungen legen
Situativ sinnvolle Zusatzversicherungen:
- Rechtsschutzversicherung - in bestimmten beruflichen oder privaten Situationen
- Private Unfallversicherung - für Personen mit erhöhtem Unfallrisiko oder ohne Möglichkeit einer BU
- Krankenhauszusatzversicherung - wenn Komfort im Krankenhaus wichtig ist
Meist überflüssige Versicherungen:
- Handyversicherung
- Glasbruchversicherung
- Reisegepäckversicherung
- Brillenversicherung
- Verschiedene Geräteschutzversicherungen
Die Stiftung Warentest fasst es treffend zusammen: "Ob Brillen- oder Pflegetagegeldversicherung – vor dem Abschluss sollten Kunden sich die Frage stellen: Was wäre, wenn ich die Kosten selbst tragen müsste? In den meisten Fällen ist das finanzielle Risiko überschaubar, das ein Extraschutz abdeckt. Nur in wenigen Fällen kann es für einen Patienten oder Pflegebedürftigen existenzgefährdend werden."
Letztendlich sollte Ihr Versicherungsportfolio individuell auf Ihre persönliche Situation zugeschnitten sein. Konzentrieren Sie sich auf die Absicherung existenzieller Risiken und prüfen Sie kritisch, ob zusätzliche Policen wirklich notwendig sind. Ein regelmäßiger Versicherungs-Check hilft Ihnen, unnötige Ausgaben zu vermeiden und gleichzeitig optimal geschützt zu sein.
Aktuelle Trends bei Zusatzversicherungen
Der Versicherungsmarkt entwickelt sich ständig weiter. Hier einige aktuelle Trends, die Sie bei Ihrer Versicherungsplanung berücksichtigen sollten:
Digitalisierung und flexible Tarife
Immer mehr Versicherer bieten digitale Abschlussprozesse und flexible Tarife an, die sich individuell anpassen lassen. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Absicherung zu potenziell günstigeren Konditionen.
Nachhaltigkeit und grüne Versicherungen
Nachhaltige Versicherungsprodukte gewinnen an Bedeutung. Dabei werden ökologische und soziale Aspekte in die Kapitalanlage und Produktgestaltung einbezogen.
Telematik-Tarife
Besonders in der Kfz-Versicherung werden vermehrt Telematik-Tarife angeboten, bei denen das Fahrverhalten die Höhe der Prämie beeinflusst. Ähnliche Modelle gibt es mittlerweile auch für Gesundheitsversicherungen.
Inflation und steigende Prämien
Die Inflation der letzten Jahre hat zu steigenden Versicherungsprämien geführt. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, regelmäßig Vergleiche anzustellen und das Preis-Leistungs-Verhältnis zu prüfen.
Checkliste: So optimieren Sie Ihr Versicherungsportfolio
Zum Abschluss eine praktische Checkliste, die Ihnen bei der Optimierung Ihres Versicherungsschutzes helfen kann:
- Bestandsaufnahme machen: Welche Versicherungen haben Sie bereits?
- Lebenssituation analysieren: Welche existenziellen Risiken bestehen in Ihrer aktuellen Lebenssituation?
- Prioritäten setzen: Welche Risiken müssen unbedingt abgesichert werden, welche sind weniger kritisch?
- Versicherungslücken identifizieren: Welche wichtigen Risiken sind noch nicht abgesichert?
- Überflüssige Versicherungen erkennen: Welche bestehenden Policen decken Risiken ab, die Sie selbst tragen könnten?
- Vergleichen und optimieren: Für notwendige Versicherungen die besten Angebote finden
- Regelmäßig überprüfen: Mindestens einmal jährlich oder bei größeren Veränderungen in der Lebenssituation den Versicherungsschutz anpassen
Indem Sie diese Schritte befolgen, können Sie sicherstellen, dass Sie optimal versichert sind – ohne für überflüssige Policen zu viel Geld auszugeben. Denn das Ziel ist nicht, möglichst viele Versicherungen zu haben, sondern die richtigen.