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Die Debatte um eine Reform der Erbschaftssteuer nimmt an Schärfe zu. Während die Linkspartei kritisiert, dass der Staat Superreichen 2024 rund 3,4 Milliarden Euro an Steuern erlassen hat, zeichnen sich zwischen den potentiellen Koalitionspartnern SPD und Union grundlegende Differenzen ab.
Das Kernproblem: Großerben mit Vermögen über 26 Millionen Euro zahlen durchschnittlich weniger als 10 Prozent Steuern, während Kleinerben mit unter 200.000 Euro im Schnitt 14 Prozent abführen müssen. Diese Diskrepanz verstärkt die Vermögenskonzentration in Deutschland erheblich.
"Den wenigsten Deutschen gelingt es, sich einen höheren Lebensstandard zu erarbeiten als den, in den sie hineingeboren werden", konstatiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Im Zentrum der Kritik steht die sogenannte Verschonungsbedarfsprüfung. Diese ermöglicht es vermögenden Erben, Steuerzahlungen zu vermeiden, wenn sie nachweisen können, dass die Steuerlast nur durch Verkauf von Unternehmensanteilen zu begleichen wäre. Prominente Nutznießer dieser Regelung sind etwa BMW-Erbin Susanne Klatten und Springer-Chef Matthias Döpfner.
Die Reformvorschläge der Parteien könnten unterschiedlicher kaum sein:
Die aktuelle Ausgestaltung der Erbschaftssteuer verstärkt die Vermögensungleichheit. Der Global Wealth Report der Boston Consulting Group zeigt, dass nur 3.300 Personen in Deutschland mittlerweile 23 Prozent des Gesamtvermögens besitzen – mit steigender Tendenz. Die unteren 50 Prozent der Bevölkerung verfügen dagegen über lediglich 2,3 Prozent des Vermögens.
Besonders deutlich wird die Vermögensverfestigung an den Top 20 der reichsten Deutschen: Nur zwei von ihnen haben ihr Vermögen nicht geerbt, sondern selbst aufgebaut.
Die Reformdebatte dürfte in den kommenden Koalitionsverhandlungen eine zentrale Rolle spielen. Dabei geht es nicht nur um fiskalische Aspekte, sondern um grundlegende Fragen der Vermögensverteilung und sozialen Gerechtigkeit in Deutschland.
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