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Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 bis 4,0 Prozent gesenkt. Dies markiert die zweite aufeinanderfolgende Zinssenkung nach dem ersten Schritt Mitte September.

Geldpolitischer Drahtseilakt

Die Fed operiert derzeit in einem komplexen wirtschaftlichen Umfeld. Einerseits steigt die Inflationsrate seit mehreren Monaten wieder an und liegt aktuell bei drei Prozent, was normalerweise eine restriktivere Geldpolitik erfordern würde. Andererseits zeigt der US-Arbeitsmarkt zunehmend Schwächesignale, was für konjunkturstützende Maßnahmen spricht.

"Die Risiken auf dem Arbeitsmarkt sind in den vergangenen Monaten gewachsen", begründete Fed-Chef Jerome Powell den Zinsschritt. Diese Einschätzung überwiegt offenbar gegenüber den Inflationsbedenken, obwohl die Teuerung langsamer als erwartet zurückgeht.

Erschwerend kommt hinzu, dass die aktuelle Haushaltssperre in den USA die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten verhindert, was die Fed zu einer Geldpolitik mit eingeschränkter Datenbasis zwingt.

Marktreaktionen und Ausblick

Die Zinssenkung war an den Finanzmärkten weitgehend eingepreist. Die Aktienkurse haben in den vergangenen Wochen bereits von der Aussicht auf sinkende Zinsen profitiert und mehrfach neue Rekordstände erreicht. Allerdings dämpfte Powell während der Pressekonferenz die Erwartungen an weitere Zinssenkungen und bezeichnete einen weiteren Zinsschritt im Dezember als "alles andere als sicher", was kurzzeitig zu Kursrücksetzern führte.

Besonders US-Präsident Donald Trump dürfte die Zinssenkung begrüßen, der seit Monaten auf eine lockerere Geldpolitik drängt.

EZB vor Zinsentscheidung

Im Gegensatz zur Fed befindet sich die Europäische Zentralbank (EZB), die am Donnerstag über ihre Zinspolitik entscheidet, in einer komfortableren Position. Die Inflation im Euroraum liegt nahe dem Zielwert von zwei Prozent, während die Konjunkturdaten gemischte Signale senden.

Die bereits in diesem Jahr durchgeführten Zinssenkungen der EZB zeigen zunehmend Wirkung. Positive Signale kamen zuletzt vom Ifo-Geschäftsklima und vom Einkaufsmanager-Index. Für 2026 wird mit einer Belebung der europäischen Konjunktur gerechnet, nicht zuletzt aufgrund erhöhter Staatsausgaben in Deutschland.

Analysten erwarten, dass die EZB den Leitzins bei ihrer morgigen Sitzung unverändert lassen wird. Eine erneute Zinserhöhung könnte frühestens Mitte 2027 erfolgen, falls die Inflation wieder anzieht.

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